Demografieabgabe

Ich möchte noch einmal an die Politik appellieren, den Solidaritätszuschlag umzuwandeln in eine bis 2060 befristete Demografieabgabe; denn danach wird die Demografie sich wieder einpendeln. Die medizinische und pflegerische Versorgung braucht eine viel stabilere Refinanzierung.
Denn der Pflegenotstand erfährt schon jetzt angesichts der demografischen Entwicklung und zunehmend eine Potenzierung. Darüber hinaus fordere ich die Politik auf, Deutschland nun endgültig zum Einwanderungsland zu erklären. Ansonsten werden wir die Probleme:
Renten, Pflegenotstand, Klimawandel und Fachkräftemangel (Facharbeiter, Pflege, Erziehung)
nicht in den Griff bekommen.
Eine Entlastung armer Länder mit vielen jungen Menschen und der durch Emigration einhergehende Zuwachs junger Menschen in den reichen Ländern der Erde wirkt nicht allein ausgleichend im mehrfachen Sinne, sondern leistetdarüber hinaus einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise.
Wenn die FDP die obersten 10 Prozent der Vermögenden nicht mit Steuern belasten, sondern erleichtern will, dann verstehe ich das EHRLICH GESAGT nicht!
(Tabelle nach Thomas Picketty)

Wer

Anteil der Bevölkerung

Arbeitseinkommen
(Löhne etc.)

Nettovermögen

Besitzanteil am nationalen Privatvermögen

Unterschicht

50 %

30 % bis zum Durchschnittseinkommen, Krankenschwester in Vollzeit

20.000 €

5 %

Mittelschicht

40 %

45 % Ingenieure, Hochschulprofessoren

70.000 €

35 %

Oberstes Dezentil
(90 - 99 %)

9 %

18 % Chefärzte, Manager, Groß-Unternehmer, reiche Erben

800.000 €

35 %

Oberstes Perzentil

1 %

7 % Winterkorn, Oetker, Albrecht

über
5 Millionen €

25 %

Und selbst, wenn die "Trickle-Down-Theorie" (bekannteste Vertreter: Friedrich Merz und Patrick Lindner) stimmen würde, was sie laut der meisten namhaften Wissenschaftler eben NICHT tut, dann werden die großen Unternehmen bzw. deren ManagerInnen mit den eingesparten Steuergeldern eher nicht im Land investieren, sondern in Billiglohnländern höhere Gewinne generieren wollen und / oder im Lande die Digitalisierung und Maschinisierung mit vorantreiben, und zwar nicht, um das gesellschaftliche Leben zu bereichern, zum Beispiel, um harte Arbeit zu erleichtern, oder die Bildung zu verbessern, sondern um höhere Renditen zu erzielen, weil auf teurere Arbeitskräfte verzichtet werden kann. Deren Kapitalrenditen fließen also NICHT zurück, sondern sie werden zum Spielball für die Börsengänge.
Eine höhere Besteuerung der Reichen, wird denen nicht weh tun. Im Rahmen ihrer Notwendigkeiten und Renditeziele werden sie so oder so investieren (müssen).
Eine höhere Kapitalrendite als es Wachstum gibt, führt zu Akkumulation an den Stellen, wo schon viel ist! Nur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es Wachstumsraten oberhalb von 2-3% (davor nicht und seit einigen Jahren in den westlichen Ländern auch nicht mehr!) und hat damit die hohen Kapitalrenditen von ca. 4-5% gerechtfertigt. Bei geringem Wachstum und einer hohen Kapitalrendite, die daher rührt, dass Menschen ihr Kapital „arbeiten“ lassen können (Geld vermehrt sich per Zinseszins!) kommt es zwangsläufig zu Vermögensdivergenzen (Schere).
Ferner Picketty: „Die aus der Vergangenheit stammenden Reichtümer vermehren sich ohne Arbeit schneller als die Reichtümer, die durch Arbeit geschaffen und angespart werden können. Fast zwangsläufig verleiht das den in der Vergangenheit entstandenen Ungleichheiten und damit der Erbschaft ein dauerhaftes Übergewicht.“ (S. 502)
„Fast ein Sechstel jedes Jahrgangs wird, …, durch Erbschaft in den Besitz einer größeren Summe gelangen als die Hälfte der Bevölkerung sie im ganzen Leben durch Arbeit verdient (…).“ (S. 561)
Am Ende wird es kaum noch Menschen geben, die WIRKLICH arbeiten, sondern nur noch Verlierer und Zocker.
Das heißt also: Die Reichen und Vermögenden werden das zusätzliche Geld, das die FDP ihnen durch Steuersenkungen "schenken" will, nicht reinvestieren, sondern entweder eher im Ausland anlegen oder am Kapitalmarkt "arbeiten" lassen.

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