Eine Pflegekatastrophe rollt auf Deutschland zu!

Der Öffentlichkeit und insbesondere den politisch Verantwortlichen in unserem Lande ist scheinbar immer noch nicht deutlich genug klar, dass die Pflegebranche auf eine absolute Katastrophe zusteuert.

Und das liegt nicht allein an einer unzureichenden Berichterstattung in den Medien, daran auch!

Es liegt vielmehr an der Berufsgruppe selbst. Hier sind an allererster Stelle die Leitungsebenen und Arbeitgeber, vor allem aber die Trägerverbände zu nennen, die weiterhin sich nicht öffentlich den gesetzgebenden Institutionen entgegenstellen. Sie müssten ihre Mitarbeiter zu Demonstrationen, zumindest aber zur Tolerierung einer Pflegekammer, aufrufen und diese sogar für sie organisieren. Stattdessen verwalten sie weiter den Mangel und lassen die Pflegekräfte die Suppe auslöffeln. (Berufsflucht bzw. #pflexit besonders der geeigneten und guten Leute mögen als Stichworte genügen)

Im Rahmen der Kommunalpolitik wird beispielsweise kundgetan, dass eine hohe Nachfrage für Pflegplätze bestehe. Die Reaktion: Man baut neue Heime. Nun ist es aber so, dass viele der bereits bestehenden Heime Betten schließen müssen, weil sie kein qualifiziertes Personal bekommen. Der Leerstand in vielen Heimen ist das Symptom, das in Richtung Wirtschaft und Politik aber die falschen Signale setzt; denn der Leerstand aufgrund Personalmangels kurbelt die Investitionen bezüglich Heimbau zusätzlich an. Wie werden alle dann irgendwann feststellen, dass für die neu geschaffenen Heime gar kein Personal auf dem Markt ist?

 

Eine Politik, die dem Markt alles überlässt, hat nämlich durch schlechte Arbeitsbedingungen, geringe Bezahlung, vor allem aber aufgrund zu weniger Planstellen für Pflege, die sich die Gesellschaft nicht glaubt, leisten zu können, dafür gesorgt, dass die Jugend sich nicht für einen Pflegeberuf entscheiden mag und was noch viel schlimmer ist: Diejenigen, die eine Ausbildung als Pflegefachkraft absolviert haben, verlassen frühzeitig den Beruf und die Älteren gehen vorzeitig in den Ruhestand oder werden krank.

 

In unserer Gemeinde gibt es zwei Pflegeheime. Bei einem dieser Heime mit 84 Plätzen können schon seit einiger Zeit nur knapp 65 Plätze belegt werden, weil es nicht genügend Personal auf dem Markt gibt. Und die Träger bleiben stumm. Keine Empörung, kein Aufschrei, nur Gejammer und Tatenlosigkeit.

An der Nachbargrenze zu unserer Gemeinde werden zwei Heime mit etwa 180 Plätzen gebaut, in der Gemeinde selbst entsteht im Ortskern eine Einrichtung mit 80 Plätzen. Immer noch erwarten vor allem private Betreiber sich Renditen auf Kosten von Pflegebedürftigen und Pflegenden.

 

Toller Markt! Wenn die Heime in ein bis drei Jahren fertig gestellt sind: Ob da wohl genügend Personal zu finden sein wird? Natürlich nicht!

 

Sorgt endlich dafür, dass mehr Planstellen in der Pflege finanziert werden können!

Nur wenn das rasch geschieht, wird sich die Katastrophe vielleicht noch abfedern lassen können.

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Kommentare: 1
  • #1

    Michael (Dienstag, 07 Februar 2023 10:46)

    https://www.bibliomed-pflege.de/news/postel-wir-rasen-auf-kollaps-zu