Die Mär von der Schwarzen Null

Die Mär von der Schwarzen Null

 

Zunächst einmal: Die Schwarze Null (Schuldenbremse) ist eigentlich nur ein Korrektiv, um einer ungehemmten Inflation entgegenzuwirken. Fällt aber die Neuverschuldung immer moderat aus, ist im Grunde keine Inflation zu befürchten.

Die Zentralbank ist in der Lage durch Kreditvergabe und Zins, Geld zu „schöpfen“.

Dadurch sind die Banken und der Staat überhaupt erst in der Lage im Bedarfsfall Kredite zu vergeben; sie machen also erst mal Schulden.


Die Banken (oder der Staat) müssen bei der Zentralbank „Sicherheiten“ hinterlegen und eine Mindestreserve von 1% der Kreditsumme vorhalten. (Bei einer Schuld von 1000,- € besteht der Kredit also aus letztendlich 990,-; Sicherheiten sind in der Regel die mit dem Kredit geschaffenen Produkte und Werte.)

 

Verzinsungen, Kreditvergaben und Mindestreserven bilden also im Zuge der vielfachen Transaktionen, Kreditvergaben und Tilgungen die Grundlage für die „Neuschöpfung“ von Geld.

 

Wenn ein Staat sich nun wegen (unvorhersehbarer) Not verschulden muss, weil er aus den eigenen Mittel, also im Wesentlichen aus den Steuereinnahmen, ein notwendiges Projekt oder Vorhaben (Investitionen) nicht begleichen kann, dann erhält er sozusagen, die erforderlichen Finanzmittel aus dem „Geldschöpfungstopf“ der Zentralbank und "verschuldet" sich gewissermaßen.

 

Nun sagen bestimmte Politiker aber immer wieder, Geld müsse ERST erwirtschaftet werden, bevor man es ausgeben (verteilen) könne. Das stimmt schon beim durchschnittlichen Normalbürger oder Unternehmer nur seltenst!
Wenn ich ein Haus bauen oder kaufen will für, sagen wir, 500.000,- € und ich habe nur 100.000,- € Eigenkapital bisher erwirtschaftet, dann benötige ich zur Umsetzung dieses Vorhabens einen Kredit von 400.000,- €, der dann vielleicht über einen Zeitraum von 30 Jahren plus der vereinbarten Verzinsung gegenüber der Bank abgetragen und getilgt werden muss. Aus meinem Abtrag und den Zinserträgen schöpft die Bank und letztlich auch die Zentralbank neues Geld.

 

Und nun zu den "Erblasten", einer These, die immer wieder, gegen besseres Wissen und Wirtschaftsverständnis vorgetragen wird: Wenn ich nun vor Begleichung meiner Schulden versterbe, dann erben meine Kinder nicht (nur) Schulden, sondern erst einmal die Immobilie (inklusive der Restschuld).  Können oder wollen sie die Restschuld nicht zahlen, was oft die Regel ist, dann können sie aber das Haus verkaufen (womöglich mit einem Gewinn!?) oder sie bedienen weiter den Kredit. Sie können also die Belastung loswerden (abzahlen, tilgen). Weil sie ja die Immobilie erben und also besitzen oder weil sie sie verkauft haben, haben sie eigentlich keine Schulden, möglicherweise haben sie ihrerseits einen gewissen Betrag durch den Verkauf oder die Wertsteigerung erhalten, mit dem sie investieren können und schöpfen so ihrerseits Wert / Geld.

 

Wenn nun der Staat Geld aufnehmen muss, dann ist es nicht so, dass Kosten für die folgenden Generationen bleiben. Denn wenn der Staat mit dem Geld bestimmte Projekte  (in die Zukunft!) finanzierthat, dann entstehen dadurch wiederum Werte unterschiedlicher Art, ein Mehrwert gar, weil beispielweise gewisse Dinge weniger kostenintensiv geworden sind, wie zum Beispiel regenerative Energien gegenüber den Preisen für Gas, Öl, Kohle, deren Verbrennung zudem noch Folgeschäden verursachen, die wiederum Arbeitskraft und Geld kosten.

 

Die Mär von den Staatsschulden und der Last der Folgegenerationen kann also leicht widerlegt werden.

 

P.S.: Selbst wenn das Geld lediglich in reinen Konsum (der Bevölkerung) fließt, schafft auch DAS Mehrwert, weil das Wachstum wiederum die Wertschöpfung erhöht.

Durch die Einführung einer Finanztransaktionssteuer allein könnte der Staat sich selbst - unabhängig von der Zentralbank - eine zusätzliche Einnahmequelle generieren, mit der Dinge wie das Grundeinkommen finanziert werden könnten. Schaut man auf diejenigen, die DAS verhindern wollen, stehen dahinter Interessen oder Unwisen, beides ist von Übel!

Im Übrigen: Geld, das gespart wird, ist nicht im Kreislauf der Wirtschaft und daher nutzlos, wenn es keine Zinsen abwirft. Wenn der Staat also spart, um Zinsen und Schulden zu bezahlen, rennt er immer nur den Erfordernissen hinterher und kann nur verlieren. Geld muss kreisen, sonst ist es nur Spielball von Reichen und Spekulanten. Beides ist von Übel!

 

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